Die ukrainischen Feuerwehrleute sehen sich immer wieder Angriffen der russischen Armee ausgesetzt, die auf ihre Einsätze mit Zweitschlägen reagieren. Eine deutsche Firma bringt nun innovative Techniken und Lösungen in die Ukraine.
Auf den ersten Blick könnte man denken, es handelt sich um eine Schneekanone. Doch das Gerät ist dazu da, Menschenleben zu retten. In einer Feuerwache in Kyjiw steht ein autonomes Fahrzeug, das Wasser aus einer großen Trommel auf eine Wiese sprüht.
Die deutsche Firma Alpha Robotics hat der ukrainischen Katastrophenschutzbehörde (DSNS) bereits neun dieser Löschroboter übergeben, teilweise finanziert durch die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Das Entwicklungsministerium plant zudem die Finanzierung von drei weiteren Geräten.
Bei ihrem Besuch in Kyjiw informiert die Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) über die Fähigkeiten dieser Löschroboter. Diese sollen dazu beitragen, die perfiden Angriffe der russischen Armee zu bekämpfen.
In der Vergangenheit wurden bereits angegriffene Ziele 30 bis 50 Minuten später erneut bombardiert, um Feuerwehrleute zu gefährden. Andrij Rudenko, ein 32-jähriger Feuerwehrmann aus Mykolajiw, hat dies am eigenen Leib erfahren: „Wir erhielten eine Warnung über anfliegende russische Drohnen und mussten umkehren“, berichtet er.
Die neuen Löschroboter ermöglichen es den ukrainischen Einsatzkräften, von einer Zentrale aus zu operieren. So können sie bis zu 400 Meter vom Einsatzort entfernt arbeiten – die Länge eines Feuerwehrschlauches. Dies soll den Schutz vor Zweitschlägen erheblich verbessern.
Rudenko hebt einen weiteren Vorteil der Technologie hervor: „Das Löschen wird damit viel angenehmer. Wir müssen die schwere Schutzkleidung nicht mehr tragen, wenn wir die Roboter aus der Ferne steuern.“
Oliver Rasche, Geschäftsführer von Alpha Robotics, betont bei der Präsentation in Kyjiw, dass ein autonomes Löschfahrzeug in der Lage ist, bis zu zehn 100-Kilo-Schläuche zu transportieren, um die körperliche Belastung der Feuerwehrleute zu reduzieren.
Schulze ist begeistert, als sie eines der Fahrzeuge über den Hof steuert. Die Bedienung sei kinderleicht, und der Roboter reagiere sofort. Sie ist überzeugt, dass die autonomen Löschroboter den Feuerwehrleuten auch psychologisch zugutekommen werden, da die Angst vor Zweitschlägen belastend ist.
Die Investition in diese Löschroboter ist jedoch nicht gering. „Die Preise beginnen bei unter 20.000 Euro für einfache Systeme“, erläutert Rasche. Hochkomplexe Modelle können zwischen 500.000 und 800.000 Euro kosten. Mit einem Leitstand liegen die Gesamtkosten schnell über einer Million Euro.
Rasche hofft, dass der Einsatz in der Ukraine dazu beiträgt, das von seiner Firma seit 2016 entwickelte System auch in anderen Regionen populär zu machen. Er merkt an, dass die Feuerwehrbranche oft traditionsbewusst ist und neue Technologien auf Widerstand stoßen, da strenge Vorschriften bestehen.