Die Alternative für Deutschland (AfD) gewinnt in den Umfragen zunehmend an Boden und erreicht nun in einer Umfrage sogar den gleichen Stand wie die CDU/CSU, was als historisches Ereignis gilt. Infolgedessen hagelt es Schuldzuweisungen an die Union. Dabei wird oft übersehen, dass die SPD und die Grünen alles andere als ein starkes Gegengewicht zur AfD darstellen.
Franziska Brantner, Co-Vorsitzende der Grünen, könnte derzeit kaum zufriedener sein. Der Grund dafür ist, dass die AfD der CDU/CSU in den Umfragen immer näherkommt. Auf der Plattform X machte sie mit einem spöttischen Kommentar auf die neuesten Zahlen aufmerksam, die die Union mit 25 Prozent nur einen Prozentpunkt vor der teils rechtsextremen AfD zeigen.
Am Samstag wurde in einer aktuellen Insa-Umfrage die historische Gleichheit zwischen der AfD und der Union festgestellt. Dies geschieht zum ersten Mal in der Geschichte der deutschen Politik.
Der Anspruch von Friedrich Merz, die AfD zu halbieren, ist mittlerweile über sechs Jahre alt. Zu dieser Zeit regierte Angela Merkel (CDU), während Merz sich entschloss, aus der politischen Zurückgezogenheit zurückzukehren, da er mit der Politik der Großen Koalition unzufrieden war.
Es ist umstritten, wo die AfD heute stehen würde, hätte Merkel eine restriktivere Einwanderungspolitik verfolgt, wie es Merz erhofft hatte. Diese Politik wurde jedoch nicht umgesetzt, sehr zur Freude von SPD und Grünen, was dazu führte, dass die AfD immer mehr Unterstützung erhielt.
Ein oft übersehener Aspekt ist, dass die AfD während der Regierungszeit der rot-grün-gelben Ampel Koalition ihren größten Zuwachs an Wählerstimmen verzeichnen konnte. Mit 20,8 Prozent bei der Bundestagswahl erreichte sie genau das Doppelte im Vergleich zu 2021.
Die Grünen und die SPD scheinen die alarmierenden Entwicklungen völlig ignoriert zu haben, ebenso wie viele Kommentatoren. Für den Mainstream sind die Hauptverantwortlichen für den Aufstieg der AfD offensichtlich Merz und die Union.
Unbestreitbar hat Merz’ Strategie nach der Wahl einige Wähler der Union nach ganz rechts abgedrängt. Keiner gab seine Stimme der CDU oder CSU für eine massive Verschuldung oder eine unklare Migrationspolitik.
Somit sind die aktuellen Umfragewerte für die Union ein deutliches Warnsignal. Mit jedem neuen Zugeständnis an die SPD laufen sie Gefahr, weitere Wähler zu verlieren.
Die SPD liegt mittlerweile 9 Prozentpunkte hinter der AfD, während die Grünen mit 12 Prozent nur noch halb so stark sind wie die AfD-Führung um Weidel und Höcke. Zudem ist ihr Vorsprung vor der Linken auf gerade einmal 2 Prozentpunkte geschrumpft.
Der Trend zeigt, dass viele Wähler der SPD, die sogenannten kleinen Leute, zunehmend zur AfD abwandern. Die AfD hat sich zur neuen Arbeiterpartei entwickelt und hat die SPD in dieser Wählergruppe weit hinter sich gelassen.
SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil hat oft betont, dass die Sozialdemokraten das einzige Bollwerk gegen die AfD sind. Doch das, was sie als Widerstand präsentieren, hat die Stabilität eines verwitterten Gartenzauns.
Die Grünen hingegen demonstrieren gerne gegen die AfD, doch sie scheuen sich, zu erkennen, dass ihre politischen Entscheidungen die AfD stärken. Ihre Politik fördert die illegale Einwanderung und erschwert Abschiebungen, was viele Wähler in die Arme der AfD treibt.
Zahlreiche Wähler entscheiden sich auch für die AfD aus Sorge um ihre wirtschaftliche Zukunft und ihre Arbeitsplätze. SPD und Grüne tun jedoch so, als hätte dies nichts mit ihrer Politik seit 2021 zu tun.
Das gängige Narrativ aus der linken Ecke besagt, dass die CDU/CSU allein für den Aufstieg der AfD verantwortlich ist, während die Schwäche von SPD und Grünen als Unfähigkeit der Wähler interpretiert wird, die angeblichen Erfolge der Ampelkoalition zu erkennen.
Die abnehmende Zustimmung für die rot-grüne Politik wird aus dieser Perspektive als unerklärliches Schicksal betrachtet. Es ist jedoch einfach, die Realität zu ignorieren, wenn man es sich so leicht macht.